Freeride, Snowboard, Tourenski | 07.12.2021

LVS-Gerät: Tipps und Tricks für Outdoor-Abenteuer

Roter Mammut im roten Kreis
MAMMUT
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Für viele von uns gibt es nichts Schöneres, als gemeinsam mit Familie oder Freunden einen Wintertag in den Bergen zu verbringen. Dabei ist es oft verlockend, die präparierten Pisten zu verlassen – sei es wegen des unverspurten Powders oder weil du den Massen entfliehen möchtest. Sobald du aber ins freie Gelände gehst, wird das Thema Sicherheit und damit einhergehend die richtige Ausrüstung zum obersten Gebot. Allen voran steht das LVS-Gerät.

Ob beim Freeriden im Powder oder auf einer Skitour: Lawinen sind eine echte Gefahr für alle, die die Freiheit abseits der Piste lieben. Deshalb braucht es hochwertiges Sicherheits-Equipment. Zu der richtigen Ausrüstung gehört neben der Sonde und der Schaufel auch das Herzstück: das Lawinenverschüttetensuchgerät, kurz LVS-Gerät.

In unserem Artikel erzählen wir dir mehr über diese nützlichen Gadgets, die schnell zum Lebensretter werden können. Gemeinsam mit den Bergexperten von Mammut haben wir die wichtigsten Fragen zum Thema LVS-Geräte für dich beantwortet.

Was ist ein Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS-Gerät)?

Ein LVS-Gerät ist so etwas wie das Hightech-Äquivalent zu einem Lawinenhund. Kurz gesagt hilft es dir dabei, im Falle eines Lawinenabgangs verschüttete Personen zu finden und selbst geortet zu werden. Die Voraussetzung dazu ist das körpernahe Tragen auf Empfänger- und Senderseiten.

Ein LVS-Gerät ist ein elektronisches Tool, welches auf einer festgelegten Frequenz von 457 kHz elektromagnetische Impulse in kurzen Zeiträumen (etwas ein Mal pro Sekunde) abgibt. Senden und empfangen passieren über Antennen, wobei moderne Geräte davon meist drei Stück haben, um die Richtung möglichst genau zu bestimmen.

Hinweis: Die Signale der LVS-Geräte sind untereinander kompatibel. Du musst also keine Befürchtung haben, dass du im Ernstfall eine verschüttete Person nicht findest, weil sie das Lawinenverschüttetensuchgerät einer anderen Marke nutzt.

Hand mit Handschuh hält Lawinenpiepser. | © Mammut Archive
Zwei Skitourengeher steigen bei Nacht auf einen verschneiten Gipfel. | © Mammut

So trägst du dein LVS-Gerät richtig

Ein Lawinenverschüttetensuchgerät nur zu besitzen, reicht nicht aus. Der richtige Umgang damit ist entscheidend und will geübt sein – so lernst du die nötigen Handgriffe und bist in der Lage, eine Person zu bergen.

Bevor sich die Experten dem richtigen Umgang widmen, gehen wir einen Schritt zurück. Das LVS-Gerät wird körpernah – meist mithilfe einer Schlinge – getragen. Es gibt mittlerweile auch Skijacken, die auf der Innenseite ein Fach haben, um es zu verstauen. Wichtiger Hinweis: Wer bei Skitouren die Jacke woanders verstaut, muss wieder dafür sorgen, dass das LVS-Gerät enganliegend auf Brusthöhe sitzt. Wenn du das Tool im Rucksack hast, kann es passieren, dass sich dieser losreißt. Folglich wird bei einer Suche der Rucksack und nicht die Person gefunden.

Tipp: Platziere andere elektronische Geräte wie Handy und Co nicht in der Nähe des LVS-Geräts, da diese die Signalqualität stören können.

LVS-Gerät oder PLB – was ist der Unterschied?

Weniger bekannt als LVS-Geräte sind sogenannte PLBs (Personal Locator Beacons). Dabei handelt es sich um Notrufsender, die im Ernstfall ein Signal absetzen. Im Gegensatz zum LVS-Gerät hilft ein PLB dir jedoch nicht dabei, Verschüttete zu finden. Grund dafür sind unterschiedliche Sendefrequenzen: PLBs nutzen für das Notfallsignal eine Frequenz von 406 MHz und für die lokale Suche eine Frequenz von 121,5 MHz. Eine Ortung zwischen LVS- und PLB-Gerät ist somit nicht möglich.

Was macht ein gutes LVS-Gerät aus?

Bei der Wahl eines LVS-Geräts kommt es vor allem auf Faktoren wie Genauigkeit, Geschwindigkeit und einfache Bedienung an. Je nach Hersteller und Modell läuft die Suche visuell, audiovisuell oder nur auditiv ab. Moderne Geräte verfügen dafür über ein integriertes Display, zeigen Richtungen und Entfernungen an, weisen auf Mehrfachverschüttungen hin und unterstützen dich mit Tonsignalen.

Lawinensuchgeräte unterscheiden sich oft in folgenden Produkteigenschaften:

  • Anzahl der Antennen: Ein LVS-Gerät mit drei Antennen verspricht nach aktuellem Stand der Technik die genaueste Ortung.
  • Display: Ein intuitiver, übersichtlicher Bildschirm macht es einfacher, im Ernstfall einen Verschütteten zu finden.
  • Reichweite: Je größer der Radius deines Signals, desto früher empfängst du Hinweise zu einer verschütteten Person.
  • Mehrfachverschüttetensuche: Mit dieser Option kannst du mehrere Verschüttete auf einmal orten. Je nach Modell kann die verschüttete Person auf dem eigenen Gerät auch markiert werden.
  • Audiosignal: Signaltöne zeigen dir an, wenn du dich dem Gesuchten näherst. Je nach Entfernung verändert sich dieser.
  • Voice Recognition: Geräte einiger Hersteller lassen sich mittlerweile auch mit der eigenen Stimme bedienen.
  • Auto revert to send: Bei dieser Zusatzfunktion schaltet sich das LVS-Gerät automatisch in den Sendemodus. Diese Funktion ist zeit- oder bewegungsgesteuert und soll Retter im Falle einer Nachlawine davor bewahren, nicht gefunden zu werden.

Unser Produkt-Tipp: das Mammut Barryvox®. Es bietet eine schnelle und präzise Ortung bei einfacher Bedienung – ein echter Lebensretter!

Wie wird ein LVS-Gerät korrekt verwendet?

Jedes Gerät funktioniert anders – deshalb solltest du die Bedienungsanleitung deines Geräts genau lesen, an einem Lawinenkurs teilnehmen und den Umgang regelmäßig mit Freunden in einem Training simulieren. Am besten einfach einen Rucksack mit LVS-Gerät im Schnee vergraben und auf geht’s!

Hinweis: Während die Überlebenschance innerhalb von 10 Minuten lebend aus einer Lawine gerettet zu werden noch relativ hoch ist, fällt diese Kurve danach drastisch ab. Hier zählt jede Sekunde.

Zwei Skifahrer in verschneiter Berglandschaft. | © Mammut Archive

Die Verschüttetensuche im Überblick

Wenn eine Person von einer Lawine erfasst wurde, sollte in folgenden Schritten vorgegangen werden:

  1. Wichtig zu Beginn ist es, die eigene Sicherheit zu garantieren und mögliche Nachlawinen auszuschließen.
  2. Beobachte zunächst den Lawinenkegel. Womöglich hatte die Person Glück und wurde nicht oder lediglich teilverschüttet. Deinen visuellen Eindruck kannst du dann mit dem LVS-Gerät abgleichen. Bedenke, dass Ski oder Stöcke an einer anderen Position wie die Person selbst liegen können.
  3. Die Suche:
    1. Signalsuche: Schalte dein LVS-Gerät auf „Suche“. Je nachdem, ob du alleine oder im Team abreitest, gibt es unterschiedliche Bewegungsmuster, um eine Fläche nach einem Signal zu durchforsten.
    2. Grobsuche: Sobald du ein Signal empfängst, beginnt das Herantasten bis auf eine Distanz von 5 Meter. Nutze dafür die visuellen Hinweise (Entfernung und Richtung) sowie die Signaltöne.
    3. Feinsuche: Ab einer Entfernung von 5 Metern wechselt man die Arbeitsweise erneut. Begebe dich dazu auf die Schneeoberfläche. Sobald du den Punkt mit der geringsten Entfernung erreicht hast, wird dieser visuell markiert.
    4. Punktsuche: Jetzt kommt die Sonde aus deiner Ausrüstung zum Einsatz. Punktiere schneckenförmig die Schneeoberfläche, bis du einen Treffer landest. Ab diesem Punkt benötigst du eine Lawinenschaufel, um die Person auszugraben.

Das LVS-Set: Lawinensuchgerät, Sonde, Schaufel und Co

Wer das gesicherte Skigebiet verlässt, muss sich notgedrungen mit der passenden Ausrüstung beschäftigen:

Wer ins Gelände will, sollte folgende Dinge nicht vergessen:

  • Biwaksack
  • Wechselbrille
  • Zusätzliche Kleidungsschichten
  • Getränke und Snacks
  • Sonnencreme
  • Sonnenbrille
  • Erste-Hilfe-Set

Während das LVS-Gerät körpernah getragen wird, müssen alle anderen Gegenstände auch wo Platz finden. Für Skitouren gibt es spezielle Rucksäcke in unterschiedlichen Größen. Sie zeichnen sich sowohl durch Fächer für die Schaufel aus wie auch durch Schlaufen an der Außenseite aus, wo zusätzliche Ausrüstung wie Eispickel und Co angebracht werden können.

Unser Tipp: Ein Lawinenrucksack erhöht deine Chancen, nicht vollständig von einer Lawine verschüttet zu werden. Die Vergrößerung deines Volumens kann dazu führen, auf der Lawine „zu schwimmen“. Er ersetzt jedoch nicht LVS-Gerät, Sonde, Schaufel und den dazugehörigen Umgang.

Das LVS-Gerät ist ein wichtiger Teil deiner Sicherheitsausrüstung, wenn du vorhast, dass gesicherte Skigebiet zu verlassen. Um sich der alpinen Gefahren bewusst zu werden, reicht das Tragen von LVS-Gerät, Schaufel, Sonde und Lawinenrucksack jedoch nicht aus. Nur wer ständig übt und seine Touren sorgfältig plant, ist in der Lage im Falle einer Verschüttung, Ruhe zu bewahren und besonnen zu handeln. Informiere dich am besten, wo in deiner Nähe Lawinenkurse angeboten werden.

Häufig gestellte Fragen zum LVS-Gerät

Wann sollte man beim LVS die Batterie wechseln?

Lieber früher als später. Sobald die Restlaufzeit unter 50 % fällt oder das Gerät seit mehr als 5 Jahren mit denselben Batterien läuft, solltest du diese tauschen. Zudem ist es immer ratsam, Ersatzbatterien dabei zu haben.

Was ist ein LVS-Check?

Ein LVS-Check beschreibt das Überprüfen der Funktionalität des Geräts. Ziel ist es sicherzustellen, dass das Tool Signale korrekt sendet und empfängt. Hierfür gibt es in Skigebieten sogenannte LVS-Safety-Check-Points. Je nach Marke und Modell besteht aber auch die Möglichkeit, einen vorprogrammierten Gruppencheck durchzuspielen. Doch selbst ohne LVS-Check-Programm ist eine manuelle Überprüfung möglich.

Wie alt darf ein LVS-Gerät sein?

Je moderner das LVS-Gerät, desto besser. Technische Neuerungen sorgen fortlaufend dafür, dass sich die Reichweite des Signals erhöht und sich die Ortung selbst präziser gestaltet. Das Alter hat jedoch keinen Einfluss auf die Kompatibilität der Geräte untereinander, da die gesendete Frequenz (457 kHz) bei allen identisch ist.

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